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Das Projekt

Die Gebietskörperschaft Pays de Barr entstand aus einer kontinuierlichen Annäherung zweier Gemeindeverbände, der Communauté de Communes (CC) du Piémont de Barr und der CC du Bernstein et de l‘Ungersberg: Als die beiden Kommunalbündnisse fusionierten, ermöglichte dies auch die Entwicklung einer umfassenden Politik für touristische und kulturelle Entwicklung. In puncto Kulturerbe kristallierten sich für das Barrer Land drei starke Identitätsfaktoren heraus: Naturlandschaften, Architektur, Kunsthandwerk und traditionelles Knowhow. Anhand dieses Befunds wurde ein Aktionsplan erstellt, der die Gründung eines „Centre d’interprétation du patrimoine“ (CIP) empfahl, also eines Zentrums für Kultur- und Umweltinterpretation. Ein Forum ebenso für einheimische Besucher wie für Touristen, mit dem Ziel, das bestehende Potenzial zu erschließen.

Portail CIP (c) Stéphane François Portail CIP (c) Stéphane François

Das CIP-Projekt unter der Leitung von Sophie Reeb deckte sich mit einem Programm zur Schaffung sogenannter ländlicher Exzellenzzentren (PER). 2006 in Frankreich aufgelegt, sind diese PER Teil eines ganzen Maßnahmenpakets zur Stärkung des ländlichen Raums. Damit sollen insbesondere die existierenden natürlichen, kulturellen und touristischen Ressourcen gefördert werden.

Parallel dazu unterstützte auch der Generalrat des Departements Bas-Rhin ab dem 13. Juni 2005 die Einrichtung von Kultur- und Umweltinterpretationszentren, die von interkommunalen Strukturen getragen werden. Mit dem Ziel:

  • eine engagierte Sensibilierungspolitik für das Kulturgut zu betreiben. Im Rahmen klar definierter Themenkomplexe soll auf seine Beachtung, Bewahrung und Inwertsetzung hingearbeitet werden.
  • die Qualität und Vielfalt der Angebote auf dem Gebiet der Kulturvermittlung zu unterstützen.

 

2005 erwarb die Stadt Andlau das frühere „Hôtel d’Andlau“, im Volksmund „die Seigneurie“ genannt. Dieser auf das Jahr 1582 zurückgehende Herrensitz, ein symbolträchtiges Monument des Barrer Lands, schien wie geschaffen für die Einrichtung eines Forums, in dem die Besucher das kulturelle Erbe praktisch erleben und mit allen Sinnen erfahren. Die „Ateliers de la Seigneurie“ waren geboren!

Mit Blick auf die genannten Zielsetzungen umfassten bereits die Vorplanungen zu den „Ateliers de la Seigneurie“:

  • eine ständige Ausstellung rund um das Kulturgut sowie Kunst- und kunsthandwerkliche Berufe
  • wechselnde Sonderschauen
  • Räume für praxisorientierte, pädagogische Aktionen
  • ein Informations- und Dokumentationszentrum
  • einen Museumsshop plus eine Entspannungszone
  • Büroräume

Nach fünfjährigen Bauarbeiten öffneten die „Ateliers de la Seigneurie“ am 18. Oktober 2013 ihre Tore für die Öffentlichkeit.

Der Freundeskreis der Seigneurie

Schon in der Projekt-Vorphase fand die Einrichtung eines Zentrums für Kultur- und Umweltinterpretation Unterstützung durch den Freundeskreis der Seigneurie in Andlau (AASA). Der rund fünfzig Mitglieder starke Verein, am 16. Mai 2008 unter der Schirmherrschaft des früheren Andlauer Bürgermeisters Maurice Laugner ins Leben gerufen, engagierte sich für die Inwertsetzung des kulturellen Erbes im Barrer Land sowie im Elsass generell.

So beteiligte sich der Freundeskreis nicht nur an der Realisierung der Inhalte der ständigen Ausstellung, sondern veranstaltete auch Führungen für die 20 Gemeinden der Gebietskörperschaft, um ihnen die kulturellen Schätze der Gegend bewusst zu machen und das museale Konzept weiter zu bereichern.
2019 wurde der Verein aufgelöst, nachdem er den Betrieb der „Ateliers de la Seigneurie“ viele Jahre aktiv begleitet und gefördert hatte.

 

 

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